März 2011 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Simon Lelic: |
Titel: Ein toter Lehrer |
4.
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Originaltitel:
Rupture
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Erscheinungsland
Original: GB |
Erscheinungsjahr
Original: 2010 |
Eine Schulversammlung in der drückenden Hitze eines Londoner Sommers. Samuel Szajkowski der Geschichtslehrer, betritt die Aula und eröffnet das Feuer. Drei Schüler und eine Lehrerin sterben, dann richtet der Täter die Waffe gegen sich selbst …
Die junge Ermittlerin Lucia May soll den Fall schnell und reibungs- los abwickeln. Schließlich war Samuel offensichtlich ein Psycho- path. Doch Lucia stellt sich bald die Frage, die einfach niemand stellen will: Was trieb einen kultivierten, schüchternen Mann zu diesem grauenvollen Verbrechen?
Wie ein Puzzle setzt sie die Aussagen von Lehrern, Kindern und Eltern zu einem erschütternden Bild zusammen, stößt auf Sensa- tionslust, Verzweiflung, Verleugnung – und auf beunruhigende Gemeinsamkeiten mit dem Lehrer.
Als der Druck von oben, den Fall nun endlich zu begraben, immer größer wird, ist sie umso fester entschlossen, die Wahrheit zu enthüllen. Was auch immer es kosten mag …
Aus dem Englischen übersetzt von Stefanie Jacobs
Nachtrag 2012:
Im September 2012 erscheint bei Knaur die
Taschenbuch-Ausgabe dieses Buches.
ca. 350 Seiten
9,99 tEur (D), 10,30 tEur (AT), 14,90 sFr (CH)
ISBN: 3-426-50519-3
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Hardcover mit Schutzumschlag
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Droemer Hardcover ca. 340 Seiten ISBN 3-426-19869-X |
Preis: 16,99 tEuro (D) 17,50 tEuro (A) 25,90 sFr (CH) |
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Unsere Meinung: Erfreulicherweise nicht, wie zu befürchten war, ein weiteres Betroffenheitsbuch. Auch wird hier weder die Befriedigung der Sensationslüsternheit noch die Brutalität der Geschehnisse in den Mittelpunkt der Ge- schichte gestellt. Vielmehr könnte man bei den Ausssagen des Schülers im ersten Kapitel sogar zunächst noch Schmunzeln, was fortschreitendem Kopfschütteln weicht und einem im Verlauf des Buches weitgehend vergeht. Trotzdem bleibt das Buch in erster Linie menschlich, was bei der Unmenschlichkeit, die eigentliche Ursache, Hintergrund und Auswirkung der Geschehnisse zugleich ist, eine beachtliche Leistung des Autoren ist. Das eigentliche Geschehen und seine Vorgeschichte wird in Kapiteln aufgerollt, die lediglich aus den Zeu- genaussagen von Schülern und Lehrern bestehen. (Ähnlich wie in dem Buch Krach der Kulturen um einen Fahrstuhl an der Piazza Vittorio, das wir auch in der Bücherbar vorgestellt haben.) Diese wechseln sich ab mit erzählenden Kapiteln über die Ermittlungsarbeit und deren Auswirkungen auf das Leben der Polizistin. Beide bringen immer mehr von den wahren Hintergründen ans Licht - und den bitteren Geschmack, daß vor und nach dem Geschehen kommerzielle Interessen und Karrieren weit wichtiger waren und sind als das Leben eines Kindes und eine Lern-Atmosphäre zu schaffen, in der die freie Entwicklung und die Förderung zum sozialen, selbständigen Menschen möglich ist. Es ist ein sehr leises aber darum nicht weniger nachdrückliches Buch, das zum Nachdenken und zum Überdenken von Prioritäten anregen sollte (aber höchstwahrscheinlich nicht wird). Für uns trotz des unerfreulichen, traurigen Themas ein absoluter, uneingeschränkter Tip. |