Juli 2013 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Leonid Andrejew:
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Titel: Das Joch des Krieges |
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38.
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Originaltitel:
Igno Voyny
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Erscheinungsland
Original: RU |
Erscheinungsjahr
Original: 1917 |
Was passiert, wenn ein an Gogol, Dostojewski und Tschechow geschulter russischer Erzähler, ein Freund Maxim Gorkis, mit der Kriegswirklichkeit im zaristischen Petersburg 1914 bis 1916 kollidiert?
Fast zwangsläufig entsteht große Literatur. So geschehen bei einem der besten pazifistischen Bücher zum Ersten Weltkrieg - ein Roman in Tagebuchform über die Jahre 1914 und 1915 in Sankt Petersburg.
Der Verlag schreibt zu diesem Buch: Mit abgründiger Ironie, aber auch mit dem existenzialistisch-düsteren Pathos der russischen Erzähler des 19. Jahrhunderts bricht Leonid Andrejew den Kriegszustand auf ein kaum erträgliches Maß herunter: aufs Persönliche. Und findet in der leidenschaftlichen Empathie seines tragischen Helshy;den den Hebel, mit dem sich eine nur zu oft ins Groteske entgleitende Gegenwart aufbrechen läßt.
Band 1 der Reihe Erster Weltkrieg
Aus dem Russischen übersetzt von Hermynia zur Mühlen
Mit einem Nachwort von Eckhard Gruber
Weitere Informationen zum Ersten Weltkrieg sind auch bei Wikipedia zu finden.
Neuausgabe |
  Broschiertes Buch / Paperback
Das Buch scheint derzeit nicht direkt beim Verlag bestellt werden zu können, ist aber im Buchhandel (teilweise auch online) erhältlich.
Dieses Buch ist 2012 als ebook und 2013 als gedrucktes Buch unter dem alten Namen des Verlages erschienen. Es kann daher sein, daß das Buch im Handel teilweise noch in der Gestaltung des Elektrischen Verlags angeboten wird.
Bisher sind in der Reihe Erster Weltkrieg erschienen:
Band 1
RLeonid Andrejew: Das Joch des Krieges (07/2013)
Band 2
Victor Auburtin: Was ich in Frankreich erlebte (nur ebook/online buchhandel) (08/2012)
Band 3
Karl Kautsky: Wie der Weltkrieg entstand (09/2013)
Band 4
Eduard von Keyserling: Im stillen Winkel
& Nick (10/2013)
Band 5
Theodor Lessing: Das Lazarett (nur ebook/online buchhandel) (12/2013)
Band 6
Arthur Holitscher: In England, Ostpreußen, Südösterreich (08/2014)
Band 7
August Hermann Zeiz: Tanz um den Tod (11/2014)
Band 8
Andreas Latzko: Menschen im Krieg (Paperback/ebook - Buchhandel) (09/2014)
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Regenbrecht Paperback ca. 110 Seiten ISBN 978-3-943889-43-7 Preis: 9,90 € (D) 10,20 € (A) ~ 16,00 sFr (CH)
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Auch erhältlich als: ebook (09/2012) (epub) ISBN 978-3-943889-18-5 Preis: 2,99 € (D) – 2,99 € (A) ~ 3,00 sFr (CH) |
Direkt beim Verlag bestellen:
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Unsere Meinung:
In diesem Buch folgen die Leser durch seine Tagebucheinträge dem Leben des in St. Petersburg (später Petrograd) lebenden Ilia Petrowitsch Dementjew. Die Einträge beginnen am 28. August 1914 (unter anderem mit einem Rückblick auf Geschehenisse am 2. bis zum 7. August) und enden am 14. Januar 1916. Das Buch ist gegliedert in drei Teile von jeweils etwa dreißig Seiten, wobei sich die Lage des Tagebuchschreibers in jedem Teil verschlimmert. Auf seine ganz eigene (und teilweise auch recht schräge) Art läßt er die Leser an seinem Leben teilhaben und garniert die Geschehnisse mit pointierten Anmerkungen, die seine überaus menschliche Sicht auf den Krieg, die Kriegstreiber und die auf Kriegseuphorie und Haß auf die gesamten Volker der Kriegsgegner gedrillte Gesellschaft deutlich machen. Nachdem er er di erste Vorkriegspanik im Rückblick noch als eher amüsamt betrachten kann (abgesehen davon, daß sie eine Hausangestellte zurückgelassen haben) verdüstert sich die Lage im Laufe des Buches bis zum traurigen Ende. Langsam aber imme mehr verändert der Krieg das Leben des Chronisten. Er macht sich Gedanken, wer für die Krieg verantwortlich ist und warum. Er fragt sich, wie der Krieg im Namen aller Russen erklärt werden konnte - er hatte nichts gegen die anderen Völker und niemand hat ihn gefagt. Mehr als einmal werden viele Leser (wie wir auch) seinen Betrachtungen nur zustimmen können und denken, ja, der Mann hat Recht. Durch das Tagebuch erleben die Leser mit, wie sich die Menschen, die Geselschaft, seine Familie, sein Lebenund schließlich auch er selbst verändern. Die Menschen auf seiner Arbeitsstelle ändern sich ebenso wie der Rest der Gesellschaft und immer mehr wird auch seine Familie von der Kriegsrealtiät in Mitleidensschaft gezogen. Schließlich muß er sehen, daß die Gesellschaft so weit geht, die Zivilbevölkerung gegenüber Angehörigen des Militärs zu vernachlässigen. Das geht so weit, daß sie auch kranke Kinder sterben lassen. Die gesellschaftskritischen Anmerkungen sind zwar auf Rußland und russische Perspektive bezogen, haben aber auch für alle anderen Gesellschaften, Menschen in allen Ländern dieser Erde, die Kriegszeiten durchleben und durchleiden müssen Geltung. Auch wenn die Geschehnisse, die Dementjew beschreibt, im Laufe des Buches immer schlimmere Formen annehmen, so ist das Buch durch seine höchst eigenwillige Art, Dinge zu sehen und zu beschreiben, teilweise auch unterhaltsam zu lesen. Am Ende des Buches finden die Leser in einem kurzen Nachwort von Eckhard Gruber noch Hintergrundinformationen zu Autor und zu Buch. Für uns ist dieses eigenwillige Buch, das auf seine ganz besondere Art die schrecklichen Auswirkungen des Krieges auf einen "normalen" Menschen, der eigentlich nur Mensch und sich selbst treu bleiben will, beschreibt, auf jeden Fall absolut lesenswert und ein uneingeschränker Tip. |